Geboren, um zu sterben…
Liebe Ursula, mir lag es tatsächlich ebenfalls schon länger mal auf der Seele, dir eine Rückmeldung zu dem Buch zu geben bzw. zu dem, was es mit mir gemacht hat, und dir für deinen Mut zu danken, die Dinge beim Namen zu nennen. Ich weiß gar nicht, wie ich es geschafft habe, das Buch zu lesen. Eine der größten Hürden, „an die Wurzel zu gehen“ (wie du es mal genannt hast) ist die Verdrängung. Ich kenne meine Traumatisierungen nur über meine (Körper)Symptome, die Diagnose „Nicht näher bezeichnete dissoziative Störung“ und ein paar Bilder, von denen ich überzeugt bin, dass das gar nicht sein kann. Ein Teil der Verdrängung (wohlgemerkt nur ein Teil) ist ja das immense Verbot, die Dinge beim Namen zu nennen, und ich konnte deutlich spüren, wie ein Teil in mir beim Lesen sehr große Ohren bekommen hat nach dem Motto: „Krass! Man darf das alles sagen, ich fass es nicht!!!“. Das hat diesem Teil (der die Wurzel kennt) großen Mut gegeben. Ich bin sehr weit davon entfernt, die eigenen Dinge beim Namen nennen zu können, ich weiß aber nun, dass es möglich ist. Wenn sich die Wurzel (bzw. die Wurzeln) so Gott will eines Tages zeigen will (wollen), wird mir die Erinnerung an dein Buch helfen, Worte zu finden.